
Pentatones ist eine Band aus Leipzig, die sich aus den vier Mitgliedern Hannes Waldschütz (Kontrabass/Synthesizer), ’Le Schnigg’ aka Julian Hetzel (Beats/Livesampling/Electronics), Albrecht Ziepert (Piano/Synthesizer) und der Sängerin Delhia de France (Text, Livesampling) zusammensetzt. Bekannt sind sie sowohl für ihre vielfältige elektronische Musik als auch für ihre künstlerische und zum Teil audiovisuelle Bühnenperformance.
Stadtmagazin07 hatte die Möglichkeit mit der Sängerin Delhia de France über ihr Album „Devil’s Hand“, den Stellenwert von Kunst in ihrem Gesamtkonzept, sowie die Zukunftspläne der Band zu sprechen.
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Seit wann gibt es Pentatones und wie habt ihr euch eigentlich gefunden?
Delhia: Die beiden Cousins Hannes und Schnigg machen bereits seit Ewigkeiten zusammen Musik und haben sich damals schon Pentatones genannt. Albrecht und ich stammen beide aus dem Dunstkreis des Jenaer Labels „Freude am Tanzen“ und hatten damals ein gemeinsames Bandprojekt. Schnigg habe ich im Studium in Weimar kennengelernt. Es hat sich dann recht schnell ergeben, dass wir alle vier zusammen Musik gemacht haben. Das war 2006.
Der Sound eurer Musik ist sehr vielfältig und reicht von düsteren Klanglandschaften bis hin zu poppigen Melodien. Setzt ihr Kontraste als bewusstes Stilmittel ein?
Delhia: Ja, Kontraste wirken interessant und lebendig. Wir haben einen gewissen Hang zur Melancholie, der aber immer wieder aufgebrochen wird durch strahlende Momente. Wir sind alle mit einem ähnlichen musikalischen Background aufgewachsen und haben viel Hip Hop gehört, was man vielleicht auch am Groove merkt. Dennoch hat es eine Weile gedauert, bis wir einen gemeinsamen Sound gefunden haben. Das „Devil‘s Hand“-Album lunzt in verschiedene Ecken rein, macht mal hier und mal dort eine Tür auf. Ich glaube das nächste Album wird eindeutiger.
Wie kamt ihr auf den Albumtitel „Devil’s Hand“?
Delhia: Über den Titel haben wir lange diskutiert, unter anderem darüber, ob er zu religiös klingt, obwohl der Song „Devil’s Hand“ ja an sich gar nichts mit Religion zu tun hat. Wir fanden letzten Endes, dass es der stärkste Song der Platte ist und da er auch als erste Single ausgekoppelt wurde, haben wir dann auch das Album so genannt. Außerdem gefiel uns der Klang, da er sehr ausdrucksstark und prägnant ist.
Geht es inhaltlich in eine düstere Richtung?
Delhia: Nein, eigentlich nicht. Ich selbst empfinde den Titel „Devil’s Hand“ gar nicht als düster. Es kann ja vieles bedeuten. Neulich, bei einem Interview, habe ich festgestellt, dass wir in den Videos und auch inhaltlich einen Hang zum Wasser haben. Wasser ist ein Motiv, das öfter vorkommt – als Metapher oder als Geschichte, beispielsweise bei „Still Waters“, „This Is An Ocean“ und auch bei „Devil’s Hand“. Manchmal merke ich erst im Nachhinein, was da vor sich geht. Existenzielle Fragen und auch viel Zwischenmenschliches sind auch Themen der Platte.
Ihr beschreibt euch als „artifizielle Band“ und seid künstlerisch auch neben der Musik sehr aktiv?
Delhia: Hannes macht gerade seinen Meisterschüler an der HGB Leipzig im Bereich „Medienkunst“. Ich habe gemeinsam mit Schnigg „Gestaltung“ studiert und mache sehr viel anderweitige Musik. Jetzt studiert Schnigg gerade in Amsterdam „Performing Arts“. Albrecht hat als Musiker und Komponist unter anderem bei einigen Theaterproduktionen in Göttingen mitgewirkt. Da wir auch als bildende Künstler tätig sind, ist uns die Außenwahrnehmung wichtig. Für mich gehört es einfach mit dazu, sich nicht nur über die Musik auszudrücken, sondern eben auch durch die Bühnenperformance und die Videos.
Was hat es mit euren Bühnekostümen auf sich?
Delhia: Wir tragen immer die gleichen Gewänder. Es sind die Kostüme für die „Devil’s Hand“-Tour, die wir gemeinsam mit unserer befreundeten Designerin Aempersand entworfen haben. Sie sollen eine gewisse Spannung und Mystik unterstützen.
Euer Sound ist elektronisch und dabei niemals digital?
Delhia: Es gibt schon ein Beat-Grundgerüst, aber alles was drum herum passiert – alle kleinen Sounds, alle Samplings passieren live. Wir haben zwar auch Laptops auf der Bühne, aber wir sind kein Laptop-Act.
Wie geht es bei euch in der Zukunft weiter?
Delhia: Wir gehen Anfang Oktober und im Dezember erneut auf „Devil’s Hand“-Tour. Außerdem werden wir eine weitere Single veröffentlichen, sowie die Arbeit an unserem neuen Album fortsetzen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Interview: Marlen Schernbeck
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