28. Juni 2011 | Bühne
Reicht es nicht zu sagen ich will leben.
Samstags 02.07.11 und 09.07.11 / e-werk Weimar, Maschinensaal
Stückentwicklung von Claudia Grehn und Darja Stocker
Eine Koproduktion von DNT Weimar / e-werk und Centraltheater Leipzig / Skala
Zwei Städte, zwei Theater, zwei Autorinnen. In einer Stückentwicklung haben sich das DNT Weimar und das Centraltheater Leipzig auf die Suche begeben nach Geschichte(n) von Menschen beider Städte, nach deutschen Zuständen des Hier und Heute und der Vergangenheit begeben. Basierend auf Gesprächen der Autorinnen Claudia Grehn und Darja Stocker mit Menschen aus Weimar und Leipzig kristallisierten sich Figuren und Schicksale heraus, die Eingang in ihren dramatischen Text fanden. Entstanden ist ein Kaleidoskop unterschiedlichster Biographien, Geschichten und Lebensentwürfe, stets verbunden mit der Frage nach möglichen Wegen der Verweigerung und des Aufbegehrens gegen die Mainstream-Gesellschaft. Geschichten von Menschen so wie Brietz, Anfang 60, Wirtschaftsanwalt, der aus der Bahn geschleudert wurde, als er nicht bereit war, das selbstverständliche Unrecht zu akzeptieren, und nun aus dem Obdachlosenheim einen Prozess gegen die „filigrane Kriminalität“ des Systems führt. Wie Annette, die sich nicht einrichten kann im Zynismus ihrer Mitschülerinnen mit ihren geordneten Lebensläufen inmitten einer zerfallenden Welt; oder Vera, die ihre berufliche Karriere als Dozentin an der Uni unterbricht, um sich gegen den Angriff auf die Grundrechte von Migranten zur Wehr zu setzen. Diesen und weiteren Figuren wird der Zuschauer begegnen und Geschichten erfahren, die von Anpassung und Widerstand, Resignation und Aufbruch, stiller Verweigerung und offener Rebellion handeln.
Nora Schlocker wird sich mit dieser Arbeit als Hausregisseurin des DNT vom Weimarer Publikum verabschieden und nach ihrer Inszenierung von Sartres Schmutzigen Händen einmal mehr Formen von Auflehnung, Protest und der Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Liebe ausloten.
Claudia Grehn, geboren 1982 in Wiesbaden, studiert seit 2005 Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. 2007 wurde ihr für Heimlich bestialisch der Kleist-Förderpreis für junge Dramatiker verliehen, 2010 erhielt sie den Förderpreis für neue Dramatik des Theatertreffen Stückemarktes für ihr Stück Ernte.
Darja Stocker, geboren 1983 in Zürich und ebenfalls Studentin des Szenischen Schreibens an der UdK Berlin, bekam für Nachtblind 2005 den Ersten Preis der Heidelberger Stückemarktes verliehen und wurde zu den Mülheimer Theatertagen eingeladen. 2008 inszenierte Armin Petras die Uraufführung von Zornig geboren bei den Ruhrfestspielen.
Autor: Florian Berthold
Foto: Anke Neugebauer
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